Altersvorsorge und Geldanlage

Nettotarife

Mit Nettotarifen in die Riester-Zukunft

Zum 1. Januar 2022 sinkt der Höchstrechnungszins auf Beschluss des Bundesfinanzministeriums auf 0,25 Prozent. Das hat erhebliche Konsequenzen für die Lebensversicherung und die Altersvorsorge in Deutschland. Provisionsbasierte Tarife (Bruttotarife) sind kalkulatorisch dadurch für Versicherer nicht mehr darstellbar. Viele Versicherer stellen daher ihre Riester-Produkte ein, während andere statt der bisherigen Lösungen weiterhin Riester anbieten – statt als Bruttotarif künftig aber ausschließlich als Nettotarif.

Die Bayerische wird ab Januar 2022 weiterhin zu den wenigen Anbietern gehören, die die ergänzende Altersvorsorge Riester anbieten.

Um trotz des stark reduzierten Höchstrechnungszinses ein leistungsfähiges Angebot bieten zu können, werden wir ausschließlich eine Nettopolice anbieten. Diese sieht keine Vergütung für die Beratung des Kunden vor.

Netto-Policen bieten wir schon seit Einführung der Riester-Angebote an. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre wurde dieses Angebot von rund 15 Prozent unserer Kundinnen und Kunden gewählt.

Derartige Netto-Policen können von jedem Versicherungsvermittler angeboten werden. Dabei wird über unseren Partner Nettowelt GmbH & Co. KG (siehe www.nettoriester.de) eine Vergütung für den Abschluss infolge der Beratung direkt beim Kunden gestellt. Das hat für die Kundinnen und Kunden den Vorteil, dass sie vollständige Transparenz zu den erhobenen Kosten haben und der Vermittler bzw. die Vermittlerin erhält eine angemessene Vergütung für die gerade bei Riester wichtige und nicht selten aufwändige Beratung.

Riester als Nettotarif bei der Bayerischen
– kurz und übersichtlich

Wie sieht das neue Produkt ab dem 1.1.22 aus (Netto)? Wie ist das Produkt dann aufgebaut? Was bedeutet das für Kunden und Vertrieb?

Das Garantiemodell unseres Riestertarifs bleibt mit einem dynamischen 3-Topf-Hybrid schon einmal bestehen. In der Erläuterung der Funktionsweise des Produktes ändert sich damit für den Vertrieb zunächst nichts. Neu ist hingegen, dass die Provision nicht mehr in das Produkt eingerechnet ist und es den Riestertarif nur noch als Nettotarif gibt und der Vermittler dies somit mit dem Kunden vereinbaren muss.

In unserem neuen Riester haben wir die Kalkulation auf ganz neue Beine gestellt, um die rechtlich bindenden 100-Prozent-Bruttobeitragsgarantie erfüllen zu können. Besonderen Fokus haben wir darauf gelegt, dass die ursprüngliche Kernzielgruppe (Familien und Alleinerziehende mit geringem bis mittleren Einkommen) ein günstiges Produkt erhalten und dieses zu vernünftigen Laufzeiten abschließen können. In unseren Hochrechnungen erzielen wir mit unserem neuen Riestertarif eine höhere Ablaufleistung gegenüber heutigen Bruttotarifen aber eine geringere Ablaufleistung gegenüber heutigen Nettotarifen, was auf die Senkung des Rechnungszinses zurückzuführen ist.

Was hat es mit dem 3-Topf-Hybrid beim alten und neuen Riester-Produkt auf sich?

Wie der Name schon sagt, besteht unser Riesterprodukt aus drei Töpfen:

  1. Sicherungsvermögen der BL die Bayerische Lebensversicherung AG
  2. 80 Prozent Garantiefonds
  3. freie Fondsanlage

Die ersten beiden Töpfen sorgen dabei für die 100 Prozent Bruttobeitragsgarantie, wohingegen die freie Fondsanlage als Rendite-Booster dient. Mit der Rechnungszinssenkung erhöht sich nun jedoch der Sparanteil in den ersten beiden Töpfen, wodurch sich der Anteil an konservativen Anlagen erhöht. 2022 fließen nach Ausfinanzierung der Garantie in neuabgeschlossenen Riesterverträgen durchschnittlich je nach Beitragssumme nur noch 1 - 5 Prozent der Beiträge in die freie Fondsanlage. Damit wird das gesamte Produkt konservativer und die Renditechancen gehemmt. Deswegen fordern wir weiterhin eine Abkehr von der 100-Prozent-Bruttobeitragsgarantie in der Riester-Rente.

„Honorarvermittlung muss so einfach sein wie ein Besuch im Fitnessstudio“

Interview mit Karoline Mielken, Geschäftsführerin der Nettowelt GmbH & Co. KG

Karoline Mielken

Im neuen Jahr geht die Nettowelt GmbH & Co. KG mit „Nettoriester“ einen neuen Schritt. Was das ist und welche Bedeutung Nettoriester für Vermittler hat, erklärt Geschäftsführerin Karoline Viktoria Mielken im Interview.

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LEO: Frau Mielken, was hat die Nettowelt für 2022 geplant?

Karoline Viktoria Mielken: Wir werden das Jahr mit der neuen Plattform Nettoriester (www.nettoriester.de) starten. Hier wird dem Vermittler ein einfaches System zur Verfügung gestellt, mit dem es weiterhin möglich bleibt, Riester aktiv zu vermitteln – und zwar als Nettotarif. Wir starten nach heutigem Stand mit drei Versicherern. Einer von ihnen ist die Bayerische. Der Vermittler registriert sich und kann loslegen mit der Berechnung. Das Organisatorische im Hintergrund wickelt Nettowelt für den Partner ab.

LEO: Welche Vorteile hat Riester als Nettotarif?

Mielken: Eins vorweg – es wird am Markt kaum noch Versicherer geben, die es schaffen werden, über einen Bruttotarif Riester anzubieten. Durch die einkalkulierten Kosten in einem Bruttotarif ist es fast unmöglich, noch die Rendite zu erzielen. Im Gegensatz zum Bruttotarif erhält der Kunde (wie bei anderen Altersvorsorgeprodukten als Nettotarif auch) eine höhere Ablaufleistung durch wesentlich günstigere Gesamtkosten, denn es fallen keine für die Vermittlung kalkulierten Abschlusskosten an. Aber nicht nur das. Nettotarife beinhalten auch deutlich geringe Verwaltungskosten.

LEO: Das klingt ja fast so, als könnte eine großflächige Umstellung auf Nettotarife Riester zu neuem Ansehen verhelfen.


Mielken: Ja. Wir bieten Riester ja schon seit längerer Zeit über die Honorarvermittlung an, aber ein großflächiges Umstellen dürfte beweisen, dass der Grundgedanke sehr gut ist.


LEO: Es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf die Honorarvermittlung zu werfen?


Mielken: Definitiv. Wie gesagt verabschieden sich einige Versicherer aktuell durch das enger geschnürte Korsett im Bereich dieser so wichtigen geförderten Altersvorsorge leider ganz vom Markt. Die Gründe sind nachvollziehbar, denn es ist schlicht und einfach schwierig, bei Beachtung der Anlagevorschriften die Garantien erfüllen zu können.

Wir als Nettowelt sehen dies als ersten Schritt hinein in die Honorarvermittlung. Denn die Einstiegshürde ist schon einmal genommen und unsere Partner können sich über diesen Einstieg ebenfalls über andere Produkte aus der privaten Vorsorge informieren.


LEO: Also kann die Honorarvermittlung eine Art Absicherung bieten?


Mielken: In mehr als einer Hinsicht. Aktuell weiß niemand so genau, welche Entscheidungen noch in der Politik getroffen werden und wie sehr wir eingeschränkt werden. Mit einem zweiten Standbein – der Honorarvermittlung – muss ich mir als Vermittler darüber weniger Gedanken machen, ich positioniere mich frühzeitig und bin weitestgehend unabhängig von politischen Entscheidungen. Das gilt zum Beispiel auch für den nach wie vor diskutierten Provisionsdeckel. Weil dieser sich in erster Linie auf Provisionen im klassischen Sinne bezieht, würde mich ein Provisionsdeckel nicht sofort betreffen, wenn ich ebenfalls Honorarvermittlung betreibe.


LEO: Wie kann Honorarvermittlung Ihrer Meinung nach noch attraktiver werden?


Mielken: Zunächst einmal muss sie einfacher werden. Unser Ziel ist es, dass man quasi vom Smartphone aus zum Honorarvermittler werden kann. Ein Klick, einige wenige Angaben und ich registriere mich. Wenn jemand heute motiviert ist, nützt es nichts, wenn sich der Papierkram über 14 Tage hinzieht. Das ist genau wie beim Besuch im Fitnessstudio. Ich möchte heute meine Sporttasche packen und loslegen, nicht irgendwann später.

LEO: Und wie profitieren Vermittler hier von der Zusammenarbeit mit Nettowelt?


Mielken: Das Team der Nettowelt kümmert sich um eine aktuelle Plattform mit den relevanten Nettotarifen, schult auch zu diesen Tarifen und unterstützt beim Einstieg in diesen Geschäftsbereich. Der Vermittler soll sich auf den Kunden konzentrieren können. Wir kümmern uns um die Abwicklung, um, falls gewünscht, ein Factoring, also einer ratierlichen Zahlmöglichkeit für den Kunden, und ganz generell um das Inkasso. Die Nettowelt existiert jetzt seit 2010 – diese Erfahrung hilft uns im Tagesgeschäft und das geben wir an unsere Vermittler weiter.